Warum ist der Mond eigentlich im Deutschen männlich, während er in vielen anderen Sprachen als weiblich gilt?
Die ägyptische Fruchtbarkeitsgöttin Isis trägt die Mondsichel im Haar; die griechische Mondgöttin Selene verwaltet Friedhof und Grab. Die Jungfrau Maria steht in vielen Abbildungen auf der Mondsichel. Der Mond empfängt sein Licht von der Sonne; die Frau empfängt durch die männliche Zeugungskraft. Mond, Frau und Schwangerschaft, das gehört untrennbar zusammen. Scheinbar.
Denn im Deutschen ist der Mond männlich und die Sonne weiblich. Die Germanen, dieses wilde Konglomerat mittel- und nordeuropäischer Naturvölker, sind dafür verantwortlich! In der germanischen Mythologie steuert eine Göttin namens Sol den Sonnenwagen, während ihr Bruder Mani das Mondgefährt lenkt. Die mächtigste Gottheit, die der Erde stetig Licht, Wärme und Leben spendet, war für die Germanen eine Frau! Während der Mond, dieses wankelmütige Gestirn, das mal da war und mal nicht, den Männern zugeordnet wurde. Auch andere Kulturen sahen bzw. sehen den Mond als männliche Kraft, beispielsweise die Inuit mit ihrem Mondgott Anningan oder der altägyptische Mondgott Toth. Oft galten diese Mondgötter als verschlagene Kerle, die Jagd auf Jungfrauen machten. In Japan, Grönland und Alaska etwa glaubte man, dass Geschlechtsverkehr mit dem Mond die Menstruation auslöse.
Wie alles im Leben, haben auch Sonne und Mond zwei Seiten. Und ob nun der Mond männlich oder weiblich ist, ob die männliche oder die weibliche die bessere Hälfte ist? Wer will darüber urteilen, wenn es letztlich doch immer beide Seiten braucht, um Leben entstehen zu lassen? Jedenfalls ist die Sonne als weibliche Gottheit durchaus etwas, was ich als Frau sehr charmant finde!
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