Unsere Kinder wachsen auf in einer Welt, in der das Zyklische mehr und mehr verloren scheint. Frische Früchte gibt's im Supermarkt zu jeder Jahreszeit, die Winter sind längst nicht mehr so bedrohlich wie früher und auf Tageslicht ist man dank elektrischer Beleuchtung auch nicht mehr angewiesen. Die wenigsten haben noch die Möglichkeit, den Sternenhimmel mit Mond und Planeten in all seiner Faszination, ohne den Einfluss der städtischen Lichter zu bewundern. Doch das Zyklische ist nicht verloren. Es braucht nur ein bisschen mehr Achtsamkeit, ein bisschen mehr Fokus darauf.
In unserer Serie wollen wir Ihnen ein paar Informationen und Werkzeuge in die Hände geben, wie Sie die Zyklen der Natur, von Sonne, Mond und den Gestirnen zusammen mit den Kindern wieder neu entdecken und erforschen können. Das Mondrad ist dabei ein wunderbarer Helfer und ein anschauliches Modell.
Irgendwann kommt der Tag, an dem draußen erstmals nach vielen Monaten wieder alles weiß ist: Ganz so überraschend und plötzlich passiert das allerdings nicht. Der Winter kündigt sich schon lange Zeit vorher an; die Tage werden kühler und kürzer, der erste Raureif lässt morgens die Wiesen glitzern, die Blumen verblühen, werden welk und schließlich weht ein Herbststurm die letzten orangegelben Blätter von den Bäumen. Kaum deckt der Schnee alles weiß zu, kann man an den Bäumen schon wieder die ersten Knospen erkennen, aus denen im Frühling dann saftig grüne Blätter sprießen werden. Die Natur rings um uns verändert sich andauernd.
Die Jahreszeiten
Der Jahreskreislauf der Natur lässt sich in vier Abschnitte gliedern: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Wann jeweils eine Jahreszeit beginnt, hängt mit der Bahn der Sonne über unseren Himmel zusammen. Der Tag, an dem sie ihre tiefste Bahn über den Himmel zieht und deshalb auch nur etwa achteinhalb Stunden lang scheint, ist die Wintersonnwende am 21. Dezember. Das ist der offizielle Winterbeginn. Ein halbes Jahr später (oder früher) zieht die Sonne ihre höchste Bahn über den Himmel und ist ganze 16 Stunden lang über dem Horizont zu sehen! Das ist die Sommersonnwende und der Beginn des Sommers.
Für das Bemalen des Mondrades mit den verschiedenen Qualitäten der Jahreszeiten bzw. Monate eignen sich übrigens alle unsere Mondräder, egal ob mit Buntstiften oder mit Acrylfarben. Wer will, kann es natürlich auch bekleben. Allerdings sollten die Utensilien zum Bekleben nicht schwer sein, da das sonst die Funktion des Mondrades beeinträchtigen könnte.
Komisch, dass der Sommer erst beginnt, wenn die Kraft der Sonne schon wieder abnimmt, oder? Das liegt daran, dass unsere Erde nur sehr träge auf die Wärme reagiert: sie braucht eine Zeit lang, um sich aufzuwärmen. Und dann dauert es dafür auch wieder ein wenig, bis sie auf die schwächer werdende Sonneneinstrahlung reagiert und Luft, Boden und Wasser langsam abkühlen.
Frühling und Herbst beginnen jeweils mit der Tagundnachtgleiche. Rund um den 21. März und den 24. September steht die Sonne mittags genau senkrecht über dem Äquator, Tag und Nacht sind dann überall auf der Erde gleich lang.
Die Monate
Das Jahr lässt sich aber auch noch in kleinere Kuchenstücke zerschneiden: in zwölf Monate. Warum es ausgerechnet zwölf sind? Der Name "Monat" gibt schon einen Hinweis ... der Mond ist es, der die Menschen darauf gebracht hat, das Jahr durch zwölf zu teilen! Zwölf volle Zyklen durchläuft der Mond in einem Jahr. Zwölfmal gibt es Voll- und Neumond in einem Jahr.
Moment, da stimmt doch was nicht: im Jahr 2022 ist am 23. Dezember nämlich der 13. Neumond. Und 2023 gibt es zwar nur zwölf Neumonde, dafür aber am 27. Dezember den 13. Vollmond im Jahr. Stimmt. Das Mondjahr, also zwölf Mondphasenzyklen mit jeweils 29 1/2 Tagen, dauert nämlich nur 354 Tage, während unser gewöhnliches Jahr 365 (und manchmal sogar 366) Tage hat. Das ist fast ein halber Mondphasenzyklus mehr. Bei den Kelten hatte ein Jahr deshalb mal zwölf, mal 13 Monde – so nannten die Kelten die Zeiteinheit der Monate.
Der römische Kaiser Julius Cäsar führte im Jahr 46 v. Chr. den Julianischen Kalender ein und legte fest, dass das Jahr zwölf ungefähr gleich lange Monate hat. Der 1. Januar war damals noch nicht der erste Tag des Jahres. Bei den meisten Völkern der Antike begann das neue Jahr mit dem Monat März. Unter Julius Cäsar erhielten die Monate auch ihre heutigen Namen, die auf ihre Bedeutung hinweisen:
Januar: Janus war der Gott mit den zwei Gesichtern, von denen eines zurück und eines nach vorn blickte. Er war der Gott des Anfangs und des Endes. Februar: Dieses lateinische Wort bedeutet auf Deutsch "Reinigung-Opfer". Und genau darum ging es in den Ritualen im Monat Februar. März: Der März, lateinisch Martius, hat seinen Namen vom Kriegsgott Mars. Mit ihm begann das römische Amtsjahr. Aprilis: Der Name kommt vom lateinischen aperire, was "Öffnen" bedeutet. Der April eröffnet das Frühjahr. Mai: Dieser Monat war dem Wachstum bringenden Gott Jupiter Maius geweiht. Juni: Juno war die oberste römische Göttin. Sie galt als Beschützerin des Sonnenlichts, das ab der Sommersonnwende an Kraft verliert. Juli: Mit diesem Monatsnamen hat sich der römische Kaiser Julius Cäsar selbst ein Denkmal gesetzt. August: So hieß der Kaiser, der nach Julius Cäsar das römische Reich regierte.
September, Oktober, November und Dezember: Die restlichen vier Monate sind nach römischen Zahlwörtern benannt, also der Siebente, der Achte, der Neunte und der Zehnte.
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